Klassenzimmertheater

Wüssten wir eigentlich nicht ganz genau, was Gerechtigkeit ist? Haben wir nicht alle in uns einen Kompass, der uns intuitiv erahnen lässt, was Fairness bedeutet? Diesen Fragen geht das Künstlerkollektiv des Oltner Theatervereins JUcKT rund um Sina Wilhelm, Elly Suter, Denise Donatsch und Dominic Kummer gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern direkt im Klassenzimmer nach. In Form eines Theaters und auf Basis des Gedankenexperiments «Der Schleier des Nichtwissens» von Philosoph John Rawls: Stellen Sie sich vor, sie befinden sich noch im Bauch Ihrer Mutter und haben keine Ahnung, wer sie sind – weder Geschlecht noch Ethnie. Auch wissen sie nicht, in welche Gesellschaftsschicht sie hineingeboren werden. Wie müssten die schlechtmöglichsten Lebensbedingungen auf dieser Welt aussehen, damit Sie sich trotzdem mit gutem Gefühl auf Ihr zukünftiges Leben freuen können? Das Risiko, in extreme Armut geboren zu werden, liegt momentan bei nicht weniger als 1 zu 6.

Was hier sehr abstrakt und theoretisch klingt, wird von den Schauspielenden zugänglich und spielerisch in ein Theaterstück verpackt. Die Kinder und Jugendlichen werden dadurch abgeholt, dass sie sich zuerst in einem Vortrag über verschiedene Berufslaufbahnen wähnen und erst nach und nach erkennen, dass es sich um eine Inszenierung handelt. Während des Stücks werden schrittweise Ungerechtigkeiten herausgeschält, denen manche Menschen mehr und andere weniger ausgeliefert sind. Das Ziel des Theaters ist denn auch, die Intuition der Schülerinnen und Schüler bezüglich Gerechtigkeit zu wecken: Wo sehen sie Probleme? Woher kommen diese Probleme? Und: Was könnte man gegen diese Ungerechtigkeiten tun? Solche oder ähnliche Fragen werden bei den Kindern und Jugendlichen durch das Gesehene aufploppen und Stoff für intensive Diskussionen liefern. Damit werden sie natürlich nicht allein gelassen. Im Anschluss an das Theater begleiten die Schauspielenden die Klasse durch eine Diskussion zum Gesehenen und Erlebten. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigt werden, eigenständig darüber nachzudenken, was Gerechtigkeit eigentlich heisst und ihre Gedanken dazu in das Gespräch einbringen. Im Paket des Klassenzimmertheaters ist neben dem Auftritt im Klassenzimmer und der anschliessenden Diskussion auch ein Vorbereitungsgespräch mit der Lehrperson inbegriffen. Dabei wird der Ablauf des Theaters und die Rolle der Lehrperson geklärt.

Idee & Text: Denise Donatsch

Lektorat & Dramaturgie: Elly Suter

Schulstufe: geeignet ab der 5. Primarklasse bis zur Sekundarstufe 2

Kosten: Pro Aufführung CHF 1350.–

Der Kanton Solothurn (SOkultur & Schule) übernimmt 50% der Kosten. Mehr Informationen zur finanziellen Unterstützung finden Sie auf www.sokulturundschule.ch